Die Frage dannach, wann das Mittelalter
begann und wann es endete, ist gar nicht so leicht zu beantworten. Die
Mittelalterforschung, auch Mediävistik, debattiert
schon seit langer Zeit darüber, ob es ein spezielles Jahr gab, wo
das Mittelalter begann oder wann genau sein Ende war. Diese Debatte
wird auch nicht so schnell zu einem Ergebnis kommen.
Die
Vorstellung von einem „Mittelalter“ überhaupt, geht zurück auf
Autoren aus dem 17. Jahrhundert, die ein medium
aevum erwähnten. In
ihrem Entwurf des Mittelalters, sahen sie diese Zeit als dunkle
Epoche zwischen der glorreichen Zeit des Römischen Reiches und ihrer
eigenen Zeit, die sie als „Renaissance“,
also „Wiedergeburt“, sahen – als Beginn eines neuen „goldenen
Zeitalters“. Das Mittelalter wurde oft dargestellt, als Zeit ohne
Bildung, Kultur oder gesellschaftlichen Fortschritt.
Heutige
Wissenschaftler haben keine so negative Sicht auf das Mittelalter.
Hier sind einige ihrer Vorschläge, wann das europäische Mittalter
begann und wann es endete.
Der Beginn des Mittelalters
Die Annahme des christlichen
Glaubens durch Kaiser Constantin (ca. 312) - Etwa
um das Jahr 312 herum nahm der Kaiser des römischen Reiches
Constantius I. den
christlichen Glauben an. Im folgenden Jahr erließ er das „Edikt
von Mailand“, in
welchem er die Anerkennung des Christentums und anderer Religionen
geboten hatte. In den Zeiten davor wurde das Christentum oft
verfolgt. Aber mit der offiziellen Akzeptanz konnte sich diese neue
Religion entfalten und etablieren.
Der Fall des Westreiches (476) –
Am 4. September des Jahres 476
wurde der Kaiser Romulus Augustus abgesetzt,
ohne einen Nachfolger für diesen zu bestimmen. Er wurde schon als
Kind zum Kaiser ausgerufen, gilt aber nur als Gallionsfigur, während
die tatsächliche Macht in der Hand seines Vaters Orestes lag.
Nichtsdestotrotz markiert seine Absetzung das Ende des Weströmischen
Reiches.
Die Islamische Expansion (700) –
Der berühmte
Mittelalterforscher Henri Pirenne (1862 – 1935) sah
den Beginn des Mittelalters um das Jahr 700 herum, als die
muslimische Expansion den Mittelmeerraum stark veränderte, indem die
islamische Herrschaft etabliert wurde in ganz Nordafrika, auf der
Iberischen Halbinsel und in Teilen Italiens. Die Unterbrechung des
Handels aus Südeuropa zwang Nordeuropa dazu, sich großteils zu
einer Agragesellschaft zu entwickeln.
Das Ende des Mittelalters
Die Krönung von Francesco Petrarca zum
poeta laureatus in Rom (1341)
– Am
Ostersonntag (8. April) 1341 wurde der Dichter Francesco Petrarca als
poeta laureatus,
lorbeergekrönter
Dichter, in Rom ausgezeichnet für sein Werk „Africa“,
welches
von der Geschichte des 2. Punischen Krieges, zwischen dem Römischen
Reich und Karthago handelt. Einige sahen dies als inoffiziellen
Beginn der Renaissance.
Der
Fall von Konstantinopel (1453) – Die
osmanische Eroberung von Konstantinopel, im Jahre 1453, markiert
endgültig den Untergang des Oströmischen
Reiches, somit
verschwindet auch der verbliebene Rest des Römischen Reiches von der
geschichtlichen Bildfläche.
in
der Karibik begann eine neue Ära von Erforschung, Handel und
Kolonisation, die Europa nachhaltig veränderte.
Der
Beginn der Reformation (1517) – Am
31. Oktober 1517 brachte Martin Luther seine
95 Thesen am Portal der Schlosskirche
zu Wittenberg
an, welche die Reformation einleiteten und somit das Ende der nahezu
uneingeschränkten Macht der Katholischen Kirche markierten.
„In
den Tagen, als Historiker einfache Leute waren, hielt man den Fall
von Konstantinopel, 1453, für das Ende des Mittelalters.
Heute wissen wir nur zu gut, dass der Strom der Geschichte
unaufhörlich fließt und ihn nichts aufhält.“ - Sir James Cochran Stevenson Runciman
Nach
einem englischen Original auf Medievalists.net.
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