Erik wurde in die Familie der
Herzöge von Pommern geboren. Als er gerade 6 Jahre alt war, erwählte
ihn seine Großtante Margarethe I., der es gelungen war die Nationen
Skandinaviens unter ihrer Herrschaft zu vereinen, zu ihrem
Nachfolger. Mit 15 Jahren wurde er König von Dänemark, Norwegen und
Schweden, womit die Kalmarer Union begründet wurde. Der plötzliche
Tod seiner Großtante bescherte ihm ein großes Erbe.
Als Sohn des
Herzogs Wartislaw VII. und dessen Frau Maria im Jahre 1382 in
Rügenwalde geboren erhielt er zunächst den Namen Bogislaw. Er
stammte aus dem Geschlecht der Greifen, der Herzöge von Pommern.
Seine Großtante
Margarethe, eine der bedeutensten politischen Persönlichkeiten des
Mittelalters, erwählte ihn zum Nachfolger, als er etwa 6 Jahre alt
war. Im Jahre 1388 erhielt er den nordischen Namen Erik und wurde,
durch die norwegischen Stände, als Erbkönig von Norwegen anerkannt.
Im Jahre 1397 wurde Erik, nach skandinavischem Recht, volljährig und
in Kalmar zum König von Dänemark, Norwegen und Schweden gekrönt.
Das Lebensziel von
Margarethe, die Vereinigung der drei großen skandinavischen Nationen
unter ihrer Herrschaft, war damit erreicht. Welches Erbe aber trat er
an, als Margarethe plötzlich im Jahre 1412 verstarb?
Die Vorgeschichte bis Waldemar
Atterdag
Die Vorfahren der Dänen besiedelten,
von Südschweden ausgehend, im 6. Jahrhundert Jütland und einige
Ostseeinseln. Unter Gorm dem Alten wurden vereinzelte Königreiche
erstmals im 10. Jahrhundert geeint. Bis 1035 eroberten die Dänen
weite Teile der britischen Inseln, Nowegens und Südjütlands. Unter
Knut dem Großen begann die Wikingerepoche, als er Dänemark,
England, Norwegen und Teile Schwedens einte im Anglo-Skandinavischen
Großreich, auch bekannt als Nordseereich. Dieses entstand 1016 durch
die Krönung Knuts zum englischen König, brach durch seinen Tod 1035
auseinander und erlosch 1042 mit dem Tod seines Sohnes Hardiknut. Das
Ende der Wikingerepoche wird gekennzeichnet durch die Schlacht von
Hastings im Jahre 1066, als das Heer der französischen Normannen,
unter Herzog Wilhelm dem Eroberer, seinen ersten Erfolg bei der
Eroberung Britanniens hatte.
Ein erneuter großer Aufstieg gelang
den Dänen unter Waldemar I., unter dessen Ägide große Teile des
Ostseeraumes an Dänemark fielen, sowie 1219 der Norden Estlands. Er
unternahm auch Feldzüge gegen die rüganer Ranen, die ihrerseits die
dänischen Küsten verwüsteten und deren Christianisierung er
vorantrieb.
Unter Waldemar II. wurden jedoch, durch
eine Koalition aus norddeutschen Fürsten, Bischöfen und Städten,
die Dänen 1227 in der Schlacht bei Bornhöved geschlagen. Auch sonst
waren die Zeiten für Dänemark bis Waldemar Atterdag von erheblichen
Wirren geprägt.
Der legendäre König Waldemar Atterdag
wurde 1340 zum dänischen König gewählt. Der Machtbereich von
Waldemar Atterdag war zunächst sehr eingschränkt auf den Bereich
Nordjütland. Doch verstand er es, das traditionell gute Verhältnis
der dänischen Könige zur Kirche auszubauen und mit dieser einen
seiner wichtigsten Verbündeten zu gewinnen. Weitere Verbündete
waren die Wittelsbacher, auf deren Seite er sich an mehreren
Feldzügen in Deutschland beteiligte, sowie Mecklenburg, als
wertvoller Verbündeter gegen Schweden und die Grafen von Holstein.
All dies, sowie der Verkauf der
Kronrechte von Estland an den Deutschen Orden im Jahre 1346, sicherte
ihm den weiteren Ausbau seiner Macht. Von Kopenhagen ausgehend
weitete Waldemar Atterdag seinen Herrschaftsbereich aus, durch
Eroberungen und durch Auslösung von Burgen und Ländereien aus der
Verpfändung.
Im Jahre 1359 kam es zu einem
Adelsaufstand in Dänemark, unter Führung von Niels Bugge. Der
Landfrieden von 1360 söhnte Regierung und Opposition aus, so dass
Schonen von Waldemar Atterdag der Hanse abgerungen werden konnte und
im darauffolgenden Jahr die Hansestadt Visby auf Gotland, womit er
''Herr der Gotländer'' wurde.
Als Verwalter setzte Waldemar Atterdag
treue Gefolgsleute ein, die er auch, durch sein gutes Verhältnis zur
Kirche, in den Domkapiteln etablieren konnte und mit Pfründen
versorgte. Als einer der treuesten Gefolgsleute erwies sich der
rüganer Adlige Henning von Putbus, dänisch Podebusk. Dieser wurde
von Waldemar Atterdag 1365 zum Drost ernannt, welches ein
Verwaltungamt war, das man mit einem heutigen Regierungschef
vergleichen könnte.
Die Wiederherstellung der dänischen
Vormachtstellung im Ostseeraum stieß wiederholt auf heftigen
Widerstand der Hansetädte und Podebusk verstand es meisterhaft
ungünstige Bedingungen von Friedensverträgen, wie dem des Friedens
von Vordingborg aus dem Jahre 1365, im Sinne Dänemarks zu
unterlaufen. Der Hansetag beschloß am 19. November 1367 die ''Kölner
Konföderation'', welche im Anschluß Dänemark den Krieg erklärte.
Dieser wurde von Seiten der Hanse geführt, mit dem Ziel die alten
Handelsprivilegien zu garantieren und die Kontrolle über den Öresund
zu erlangen. Der für die Hanse sehr vorteilhafte Frieden von
Stralsund im Jahre 1370 wurde unter Podebusks Führung verhandelt und
sicherte der Hanse sogar Einfluss auf die Wahl des dänischen Königs.
Die für Dänemark wirtschaftlich und politisch nicht hinnehmbaren
Inhalte dieses Vertrages verstand Podebusk jedoch wiederum
abzumildern und zu unterlaufen, nachdem er im Inneren zunächst die
Ordnung wiederherstellte, hatte es doch dänische Adlige gegeben, die
im Krieg auf der Seite der Hanse gestanden hatten.
Der König Waldemar Atterdag unternahm,
um weitere Verbündete zu finden, in dieser Zeit eine Reise durch
Europa und war bestrebt die Herrschaft über Schleswig zu gewinnen.
Im Jahre 1375 jedoch verstarb er plötzlich, im Alter von nur 55
Jahren, bevor er diese Pläne verwirklichen konnte. Seine Nachfolge,
als König von Dänemark, trat Oluv III. an, der Sohn seiner Tochter
Margarethe und Håkon
Magnussons .
Margarethe I. und der Weg zur
Kalmarer Union
Margarethe war die
jüngste Tochter von Waldemar Atterdag. Sie wurde zwar offiziell nie
gekrönt, spielt aber dennoch in der Geschichtsschreibung aller
skandinavischen Nationen eine zentrale Rolle.
Am 9. April 1363
wurde Margarethe, im Alter von 10 Jahren, mit dem norwegischen König
Håkon
VI. Magnusson verheiratet. Dieser wiederum war ein Sohn des
schwedischen Königs Magnus II. Erikson. Einen großen Einfluss übte
ihre Erzieherin Merete Ulvsdatter, die Tochter der Heiligen Birgitta
von Schweden, auf sie aus. Ihr einziges Kind war Oluv III., den sie
während einer Pestepidemie in Oslo gebar.
Nach
dem Tod ihres Vaters Waldemar Attertag im Jahre 1375 gab es keinen
direkten männlichen Nachfolger für den dänischen Thron, da ihr
Bruder Christoffer bereits im Jahre 1363 verstorben war. Außerdem
gab es seit dem Frieden von Stralsund die Bedingung, dass die Hanse
bei der dänischen Königswahl ein Mitspracherecht einräumte.
Weiterhin gab es aus einem Seperatfrieden mit Herzog Albrecht II. von
Mecklenburg die Bedingung, dass dessen Sohn König von Dänemark
werden sollte. Dieser wiederum suchte Unterstützung dafür bei der
Hanse und den holsteinischen Grafen.
Margarethe
sicherte sich zunächst die volle Unterstützung von Henning
Podebusk. Durch verschiedene Bündnisse und Belehnungen konnten sie
sich die Unterstützung eines großen Teils der dänischen
Aristokratie sichern. Auch die Herzöge von Pommern lehnten
mecklenburgische Thronansprüche ab. Nach der Unterzeichnung einer
Handfeste, welche eine jährliche Versammlung des dänischen
Ständerates – dem Danehof – garantierte, wurde Oluv III., im
Alter von 5 Jahren, vom Reichsrat zum König gewählt.
Nach
dem Tod ihres Mannes Håkon
Magnusson, im Jahre 1380, erreichte sie die Anerkennung der
norwegischen Stände, dass ihr nun 10 jähriger Sohn als Erbkönig
von Norwegen seinem Vater nachfolgte. Somit wurde die
dänisch-norwegische Personalunion begrüdet, die 434 Jahre bestand.
Außerdem konnte Margarethe beim schwedischen Reichsrat, im Jahre
1385, erreichen, dass ihr Sohn als Gegenkönig, zum in Schweden
unbeliebten Sohn von Abrecht II. von Mecklenburg, gewählt wurde.
Bereits
im Jahre 1387 starb Margarethes Sohn Oluv III. im Alter von 17
Jahren. Da er, nach skanivischem Recht, ab dem 15. Lebensjahr
volljährig war, regierte er also lediglich formal 2 Jahre, ohne dass
seine Mutter die Regentin war, wobei sie allerdings die wahre
Herrscherin blieb. Der dänische Reichsrat erkannte sie, eine Woche
nach dem Tod ihres Sohnes, in der Domkirche zu Lund, als Herrscherin
an, bis zur formalen Einigung auf eine männliche Nachfolge, da in
Dänemark zu dieser Zeit das Wahlkönigtum galt. Dies war der wohl
letzte Erfolg des treuen Henning Podebusk. Obwohl in Norwegen das
Erbkönigtum galt, erkannte der norwegische Reichsrat sie, im Jahre
1388, als Herrscherin an. Der schwedische Reichsrat erkannte sie
schon einen Monat dannach an.
Eigentlich
war immernoch der Sohn Herzog Albrechts II. von Mecklenburg König
von Schweden, doch Margarethe begann, mit Unterstützung
einflußreicher schwedischer Kreise, einen Krieg gegen diesen. Im
Februar 1389 kam es zur Schlacht von Åsle,
aus der sie als Siegerin hervorging. Diese Machtfülle nun sicherte
Margarethe die alleinige Entscheidung über die königliche
Nachfolge.
Erik
und die Kalmarer Union
Bereits
ab 1388 war Erik als Erbkönig, durch den norwegischen Reichsrat,
anerkannt. Ein Jahr später holte Margarethe ihn nach Kopenhagen und
er wurde kurz darauf auch zum König Dänemarks gewählt. Mit seiner
Volljährigkeit nach skandinavischem Recht stand der Vereinigung von
Dänemark, Norwegen und Schweden unter einem König nichts mehr
entgegen.
Der
Plan Margarethes, zur Schaffung eines skandinavischen Großreiches,
ging nun auf. In einem historischen Akt, am 17. Juni 1397, wurde die
Kalmarer Union begründet und Erik gekrönt zu:
Erik
VII. König von Dänemark
Eirik
III. König von Norwegen
Erik
XIII. König von Schweden
Zu
diesem Großreich gehörten neben den Königreichen Dänemark,
Schweden und Norwegen, ein Teil Finnlands, Grönland, Island, die
Faröer, die Shetland- und die Orkneyinseln. Die verschiedenen
Reichsräte und Gesetzesnormen blieben aber erhalten. Dadurch wurde
die Union auch nie von den verschiedenen Reichsräten ratifiziert und
blieb daher eine Personalunion, unter einem König, sowie ein
Verteidigungsbündnis, da sie auch nur von einem Teil des Adels der
verschiedenen Reiche getragen wurde. Margarethe sicherte sich die
Vollmacht zur Reichsverweserschaft und führte Erik nun in sein Amt
ein und führte faktisch die Herrschaft fort.
Im
Jahre 1406 heiratete Erik die 12 jährige Philippa eine Tochter des
englischen Königs Heinrich IV., was bei der Stabilisierung seiner
Macht behilflich sein sollte und war. Im Jahre 1409 kam es zum Krieg
gegen Holstein, um das Herzogtum Schleswig. Bereits 1386, also noch
zur Regierungszeit von Margarethes Sohn Oluv III., erzwangen die
Schauenburger, also die Grafen von Holstein, vom dänischen
Königshaus die erbliche Belehnung mit dem Herzogtum Schleswig,
nachdem bereits 1260, also noch vor der Regierungszeit von Waldemar
Atterdag, der deutsch-dänische Grenzwald an holsteinischen Adel
verpachtet und hauptsächlich deutsch besiedelt wurde. Der Konflikt
mit dem Geschlecht der Schauenburger, sowie die Konflikte mit der
Hanse und dem Deutschen Orden prägten die Regierungszeit von Erik.
Diese Konflikte gingen vor allem zu Lasten der schwedischen
Staatskasse.
Mit
dem Ziel das Herzogtum Schleswig fest an Dänemark zu binden, reiste
der mittlerweile 30 jährige Erik zusammen mit Margarethe, im Oktober
1412, nach Flensburg, um sich die Gefolgschaft der dortigen Kaufleute
zu sichern. Dort erkrankte Margarethe an der Pest und verstarb am 28.
Oktober 1412 auf einem Schiff im Hafen von Flensburg.
Im
jahre 1413 gründete Erik am Öresund die Stadt Landskrona und
beabsichtigte dort die Hauptstadt der Union zu errichten. Bereits
1416 verlegte Erik allerdings seine Residenz nach Kopenhagen.
Zunächst
griff Erik noch auf Seiten des alten Rates in den Verfasungsstreit
von Wenden ein, die Hanse wollte allerdings nicht seinen Anspruch auf
Schleswig gegen die Schauenburger unterstützen. Zum offenen Bruch
mit der Hanse kam es, als Erik sich mit Polen verbündete, gegen den
Deutschen Orden. Er erhob am Öresund Steuern, wobei die Hanse und
Holstein benachteiligt, sowie Holland und England bevorzugt wurden.
Im Jahre 1427 besiegten die Dänen eine hanseatische Flotte und
nahmen dabei die Bürgermeister von Lübeck und Hamburg gefangen. Der
Angriff der Hanse im Jahre 1428 auf Kopenhagen konnte abgewehrt
werden. Der dänische Angriff auf Stralsund 1429 endete mit der
Niederlage im Seegefecht von Dänholm.
Im
Jahre 1429 führte Erik den Sundzoll ein und nutzte dafür die
bereits 1420 gegründete Festung Krogen, das spätere Schloss
Kronberg. Eine wendische Flotte brandschatzte Bergen. Doch Erik
konnte sich mit dem Deutschen Orden verständigen und sogar Nowgorod
auf seine Steite bringen, eine der östlichen neutralen Hansestädte.
In dem sich entwickelnden Kaperkrieg gegen die Hanse, erhielt Erik
Unterstützung von Holland. Mit Rostock und Stralsund konnte 1430 ein
Speratfrieden geschlossen werden, während Holstein 1431 Flensburg
eroberte. 1434 errichtete Erik in Malmö die Festung Malmöhus.
Den
Traum von Margarethe, die Union zu einem Einheitsstaat zu formen, gab
Erik nie auf. Er versuchte seinen Vetter Bogislaw IX. als seinen
Nachfolger zu etablieren. Dieser wurde aber in der Union weitgehend
abgelehnt, während ihn Erik gar schon als König der Union und
Polen-Litauen sah. Allerdings kam es bereits 1434 in Schweden, unter
Engelbrecht Engebrechtson, zum Volksaufstand. Dies zwang ihn im Jahre
1435 zum Frieden von Vordingborg, mit Holstein und den Städten des
Wendischen und Sächsischen Viertels der Hanse. Dieser sicherte
Holstein das Herzogtum Schleswig und den Hansestädten ihre
Privilegien. Erik konnte seine Macht in der Union nicht mehr halten
und zog sich daraufhin auf die Insel Gotland zurück. Der Reichrat
von Dänemark tagte 1439 in der Hansestadt Lübeck und setzte Erik
als König ab, was daraufhin auch auch Schweden tat und Karl Knudson
Bonde als Reichsverweser einsetzte. Allein Norwegen blieb ihm treu
und setzte Sigurd Jonson als Drosten ein, der in Eriks Namen die
Regierungsgeschäfte führte. Erik allerdings zog es vor sich von
Gotland aus, als Seeräuber zu betätigen.
In
Dänemark wurde Eriks Neffe Christoph von Pfalz-Neumarkt zum König
gewählt, den 1440 auch Schweden anerkannte. Aufgrund der Tatsache,
dass Erik die Königswürde freundlichst zurückwies, erkannte 1442
auch Norwegen Christoph als König an. Der bereits im Zuge des
schwedischischen Aufstandes als Reichsverweser eingesetzte Karl
Knudson Bonde, konnte sich aufgrund von Unstimmigkeiten des
schwedischen Adels mit Dänemark als Gegenkönig etablieren. Dieser
wurde, nach dem Tod Christophs, sogar in Schweden zum König gekrönt
und eroberte Gotland zurück, woraufhin Erik nach Rügenwalde ging.
Er übernahm das Herzogtum Pommern-Stolp von der Witwe seines Vetters
Bogislaw. Ohne Nachkommen zu hinterlassen verstarb Erik im Jahre 1459
und fand in der Stadtpfarrkirche seines Geburtsortes Rügenwalde
seine letzte Ruhestätte.
Siehe
auch:
Robert
Bohn: Dänische Geschichte. C.H. Beck Verlag, München 2001
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